Kooperationen
In diesem Jahr haben wir eine große Bandbreite an Forscher*innen gewinnen können, die im Rahmen unserer Arts & Science Residency ihr Wissen mit Künstler*innen teilen.
Von Infektionsbiologie über Psychologie bis zu Neurowissenschaft ist ein Thema spannender als das andere! Schaut euch unsere ausführlichen Videos weiter unten an.
Wissenschaftliche Institute
FungiNet, Adaptive Pathogenicity Strategies & Microbial Pathogenicity Mechanisms
Hans-Knöll-Institut
Candida albicans auf der menschlichen Schleimhaut
Die Forschungsgruppe FungiNet untersucht, wie pathogene Pilze mit menschlichen Wirten interagieren. Einer dieser Organismen, der sich von einem kommensalen zu einem pathogenen Organismus entwickeln kann, ist der Pilz Candida albicans. Der Pilz lebt in der Regel als kommensaler respektive harmloser Mikroorganismus auf den menschlichen Schleimhäuten, zum Beispiel im Mund, im Darm oder in der Vagina. Sobald das mikrobielle Gleichgewicht auf den Schleimhäuten gestört ist, geht Candida albicans in eine pathogene Form über und verursacht eine Infektion. Insbesondere die Interaktion zwischen Candida albicans und den Epithelzellen im Darm, die sich gegen die Translokation des Pilzes wehren, ist von Interesse. Dementsprechend wird der Translokationsversuch des Pilzes im Labor nachgestellt und visualisiert, um die Resistenz der Epithelzellen zu quantifizieren und therapeutische Optionen zu entwickeln, die Candida albicans für den Menschen unschädlich machen.
Jakob Sprague
Wuchs in West Washington auf und studierte Zell- und Molekularbiologie an der Central Washington University, bevor er nach Jena zog, um seinen Master in Mikrobiologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena zu machen. Derzeit arbeitet er als Doktorand am Leibniz-HKI und untersucht, wie Pilze im Darm in die Blutbahn gelangen und Krankheiten verursachen können.
Marina Pekmezovic
Wuchs in Serbien auf, wo sie ihren Bachelor- und Masterabschluss in Molekularbiologie machte. Danach zog sie nach Jena und promovierte in Infektionsbiologie. Derzeit arbeitet sie als Postdoktorandin am Leibniz-HKI, wo sie die Wechselwirkungen zwischen Wirt und Pilz im Darmtrakt weiter untersucht. Neben der Wissenschaft interessiert sich Marina sehr für Tanz und Fotografie.
Nanobiophotonics
Leibniz- Institut für Photonische Technologien
Nano_bio_photonics
Die Wissenschaftler*innen der Forschungsabteilung Nanobiophotonik widmen sich plasmonischen Nanopartikeln, die in der Regel aus Edelmetallen wie Gold, Silber oder Platin bestehen. Sie können verschiedene geometrische Formen annehmen, die nur im Nanobereich unter der Anwendung elektronenmikroskopischer Methoden sichtbar sind. Auf der Makroebene sind farbige Kolloide erkennbar, die aufgrund der
selektiven Lichtabsorption im sichtbaren Spektrum entstehen. Die optischen Eigenschaften von Nanopartikeln können über die Faktoren Material, Größe und Form beeinflusst werden, um sie als optische Signalwandler in der Sensortechnik einzusetzen. Darüber hinaus können funktionelle Nanostrukturen, die auf biomolekularen Komponenten und plasmonischen Nanopartikeln basieren, wie z. B. plasmonische Nanoantennen, für die gezielte Manipulation von Biomolekülen, die Katalyse oder die Materialverarbeitung eingesetzt werden.
Ekaterina Podlesnaia
Sie wurde im Südwesten Russlands geboren und studierte dort Chemie an der Südlichen Föderalen Universität. Derzeit promoviert sie in Physikalischer Chemie am Leibniz-IPHT und beschäftigt sich mit der Synthese von Nanomaterialien und deren optischen Anwendungen in der Plasmonik. Ihr Hauptinteresse gilt der Bildung von Gold-Nanodreiecken für bioanalytische Anwendungen.
IMPULS research consortium
Friedrich-Schiller-Universität Jena, Fritz-Lipmann-Institut, Universitätsklinikum Jena
Tension – Chronischer Stress
Die Impuls-Arbeitsgruppe erforscht, wie Lebensstil und Alterung die Reaktion auf Stress verändern. Obwohl Stress per Definition ein subjektives Ereignis ist, führt er zu messbaren Veränderungen in Gehirn und Körper, die sich in Mausmodellen nachbilden lassen. Die Stressreaktion wird auf der Ebene der Moleküle, der Neuroanatomie und des Verhaltens untersucht, welche alle zusammenhängen und sich gegenseitig beeinflussen.
Olivia Engmann
Leitet die Forschungsgruppe für Neuro-Epigenetik. Sie arbeitete zuvor in London, New York, Paris und Zürich, bevor sie an das Universitätsklinikum Jena kam. In ihrer Forschung untersucht sie, wie Umweltinterventionen die Stressresilienz erhöhen können. Sie verwendet einen multimodalen Ansatz, der von Molekülen über neuronale Schaltkreise bis hin zum menschlichen Gehirn reicht.
Biological Psychology and Cognitive Neurosciences
Institut für Psychologie, Friedrich-Schiller-Universität Jena
World – Brain Tensions
In der Abteilung für Biological Psychology and Cognitive Neurosciences wird unter anderem der Frage nachgegangen, in welcher Hinsicht ein Spannungsverhältnis zwischen der die Menschen umgebenden Realität und der durch das Individuum wahrgenommenen Welt vorliegt. Im Allgemeinen verarbeitet das menschliche Gehirn seine Umgebung nach gewissen Regeln, die beispielsweise von früheren Erfahrungen und dem eigenen Wissensstand abhängen. Allerdings führt die Divergenz zwischen vorgefundener Realität und der durch das Gehirn verarbeiteten Realität regelmäßig zu Spannungen. Die predictive coding theory versucht derzeit, diese Spannungen zu erklären und untersucht, welche neuronalen Prozesse ablaufen, wenn die persönlichen Erwartungen an die beobachtete Welt unterlaufen werden.
Gyula Kovács
Wuchs in Budapest, Ungarn, auf und studierte Biologie in Szeged. Er promovierte in medizinischer Biologie und habilitierte sich in Psychologie. Er verbrachte mehrere Jahre im Ausland, bevor er 2006 nach Deutschland kam. Seine Arbeit als Professor und Abteilungsleiter in Jena befasst sich mit den sensorischen Funktionen des Gehirns. Sein Hauptinteresse gilt der Frage, wie unser zentrales Nervensystem uns die Identifikation und Erkennung von Objekten und Formen in unserer Umgebung ermöglicht.
Hannah Klink
Studierte Psychologie mit dem Schwerpunkt Kognitive Neurowissenschaften zunächst in Chemnitz, dann in Jena. Sie hat sich schon immer für die psychologische Forschung und das Gehirn interessiert, was dazu geführt hat, dass sie 2021 eine Promotion begann. Ihr Hauptziel ist es, weiter aufzuklären, wie Objektidentität und Vertrautheit in unserer Wahrnehmung der Welt zusammenspielen und wie sie unsere Interaktionen mit anderen Menschen beeinflussen. Um dies zu untersuchen, arbeitet sie derzeit sowohl mit EEG als auch mit funktioneller Magnetresonanztomographie.
Linda Ficco
Studierte Kognitive Psychologie und Neurowissenschaften in Turin. In einem Austauschsemester begann sie, sich mit den Themen Sehen und Gesichtswahrnehmung auseinanderzusetzen. Derzeit arbeitet sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Dozentin am Lehrstuhl für Allgemeine Psychologie in Jena. In ihrem Forschungsprojekt untersucht sie die Auswirkungen der visuellen Typizität von Gesichtern und Objekten. Die Hauptfrage ist, ob das Gehirn Bilder, die als typisch wahrgenommen werden, schneller und besser verarbeitet als Bilder, die von einem mentalen Prototyp abweichen.
Spannung im Glas
Das Deutsche Optische Museum (D.O.M.) und sein Depot an historischen optischen Instrumenten befindet sich derzeit in einer Umbau- und Umstrukturierungsphase, die 2025 in der Neueröffnung der Ausstellung mündet.
Optische und photonische Phänomene werden in realen Experimenten im Museum erklärt und zu erleben sein, flankiert durch aktuelle Forschungsthemen. In diesem Kontext widmet sich das Museum der Vermittlung und Veranschaulichung von Spannung in Glas. Einer Herausforderung, die es seit jeher in optischen Systemen zu bewältigen gilt. Eine Möglichkeit ist die Analyse zwischen gekreuzten Polarisatoren, welche Doppelbrechungen im Material durch definierte farbige Interferenzmuster sichtbar machen. Die Erklärung des physikalischen Hintergrundes wird zusammen mit dem Effekt in der zukünftigen Dauerausstellung des D.O.M zu erleben sein. Das Projekt mit »Künstlerische Tatsachen« wird im UNESCO Internationalen Jahr des Glases erfolgen.
Timo Mappes
Nachdem er zuvor die globale Forschung und Entwicklung für das Brillenglasgeschäft von [[ZEISS AG|ZEISS]] geleitet hatte, wurde Timo Mappes Gründungsdirektor des [[Deutsches Optisches Museum (D.O.M.)|D.O.M.]]. In den kommenden jahren entwickelt er das Museum von Grund auf neu, indem er Elemente eines Science Centers mit historischen Artefakten der Optik verbindet. Diese werden mit der Präsentation neuester Forschungsergebnisse aus Optik und Photonik kombiniert.
Maria Dienerowitz
Studierte Physik in Karlsruhe und Florida (USA) und schloss ihre Promotion an der University of St Andrews (Schottland) ab. Ihre Forschung konzentriert sich auf das Fangen von Nanopartikeln und Molekülen mit Hilfe optischer Pinzetten und elektrischer Fallen. Sie baut Instrumente, mit denen die Funktionsweisen der kleinsten Bausteine des Lebens beobachtet werden können. Aktuell entwickelt sie die interaktive Ausstellung des D.O.M.
Sören Groß
Studierte zunächst Lehramt in Geschichtswissenschaft und Philosophie. Bereits während dieser Zeit legte er seinen Schwerpunkt auf „Politik- und Mediengeschichte des 20. Jahrhunderts“. Danach promovierte er an der Universität Jena im Bereich NS-Täterforschung und Thüringische Landesgeschichte. Im D.O.M. ist Sören als Provenienzforscher und Projektadministrator tätig.
Franziska Skanda
Studierte Geschichte der Naturwissenschaft und Technik, Biologie und Biologische Anthropologie an der Universität Jena. Während eines Praktikums am Museum für Naturkunde Gera war sie in die Aufarbeitung der entomologischen Sammlung und in die Konzeption und Planung einer Sonderausstellung eingebunden. Seit 2014 ist Franziska im D.O.M. in den Bereichen Bildung und Vermittlung sowie Öffentlichkeitsarbeit tätig.
Jessica Lang
Nach ihrem Studium der Kunstgeschichte in Marburg und dem Masterstudiengang „Digitale Denkmaltechnologien“ in Bamberg kam sie als Volontärin zum D.O.M. Ihr Schwerpunkt ist Optisches Glas, dessen Bestand sie als technisches Archiv und gleichzeitig ästhetisch ansprechendes Erlebnis sie als »Glasarchiv« in die neue Dauerausstellung integriert.
Julian Windmöller
Ist wissenschaftlich-kuratorischer Mitarbeiter des D.O.M. Berufsbegleitend promoviert er an der Leuphana Universität Lüneburg über die Rolle von Dingen im adligen Selbstverständnis Ende des 19. Jahrhunderts. Er hat in Tübingen und Moskau Geschichte, Philosophie/Ethik und Englisch auf Lehramt studiert. Forschungsschwerpunkte liegen in der Technik-, Umwelt- und Kulturgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts sowie in der Materiellen Kultur- und Adelsforschung.
Cláudia Vilhena & Zoltán Cseresnyés
Infection Biology, Applied Systems Biology
Hans-Knöll-Institut (Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie e. V. Hans-Knöll-Institut) Jena
Wie Lungenentzündung verursachende Bakterien von ihrem menschlichen Wirt lernen
Humanpathogene Bakterien stellen eine große Bedrohung für die Gesellschaft dar, da wir noch nicht vollständig verstehen, wie sie mit unserem Körper interagieren und Krankheiten verursachen. Als besonders akutes Problem werden am HKI die Infektionsmechanismen von Lungenentzündung auslösenden Bakterien untersucht, da vorhandene Impfstoffe vor allem in Entwicklungsländern nur begrenzt verfügbar und erschwinglich sind. Ziel der Forschung ist es, zugängliche Therapiemethoden zur Bekämpfung dieser Infektionen zu finden, daher schlagen Cláudia Vilhena und Zoltán Cseresnyés einen Perspektivwechsel vor: Anstatt ausschließlich zu erforschen, wie das menschliche System auf den Erreger reagiert, untersuchen sie, wie die Erreger in Interaktion mit dem menschlichen Körper von uns lernen. Bei diesen Studien kommen hochauflösende Mikroskopie und computergestützte Bildanalyse zum Einsatz. Die Herausforderung besteht darin, dreidimensionale Strukturen, die die Bakterienmembran darstellen, sichtbar zu machen. In Animationen und Computermodellen werden die Faktoren Form, Größe und Farbe eingearbeitet, um strukturelle und funktionelle Details über die Bakterien anschaulich zu verarbeiten und sie für die Entwicklung besserer Abwehrstrategien gegen Pathogene zu nutzen.
Cláudia Vilhena
Wuchs in einer kleinen Küstenstadt in Portugal auf und studierte Pharmazeutische Wissenschaften an der Universität Lissabon und Cambridge. Nach ihrer Promotion in Mikrobiologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München wechselte sie nach Jena, wo sie derzeit als Postdoktorandin am Leibniz-HKI tätig ist. Cláudia erforscht den bakteriellen Erreger Streptococcus pneumoniae auf Einzelzellebene und versucht zu verstehen, wie der Wirt die Oberfläche und die intrazelluläre Regulation des Erregers verändert.
Zoltán Cseresnyés
Ist in Ungarn aufgewachsen und hat an der Kossuth-Universität in Debrecen Physik studiert. Es folgten lange Aufenthalte in den USA und im Vereinigten Königreich. Derzeit ist er leitender Wissenschaftler am Leibiz-HKI, wo er als Spezialist für Bildanalyse und Mikroskopie arbeitet. Er arbeitet an optischen und theoretischen Methoden zur Quantifizierung der Reaktionen des Immunsystems auf verschiedene Infektionen, die durch eine Reihe von Krankheitserregern verursacht werden. Außerdem ist er maßgeblich an der Entwicklung einer neuen Bildanalysesprache für programmierunerfahrene Personen und an der Lehre beteiligt.
Lehrstuhl für Klinische Psychologie
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Neurowissenschaften: Entstehung und Aufrechterhaltung psychischer Erkrankungen
Der Lehrstuhl für klinische Psychologie erforscht die Bedingungen der Entstehung und Aufrechterhaltung psychischer Erkrankungen aus einer neurowissenschaftlichen Perspektive. Ein Forschungsschwerpunkt stellt die interozeptive Wahrnehmung, die bewusste oder unbewusste Wahrnehmung innerer Körperprozesse (Herzschlag, Atmung etc.), dar. Jene Prozesse zeigen auf, wie sich der Körper auf seine Umwelt einstellt. Dementsprechend wird die Regulationsfähigkeit des Körpers in Reaktion auf äußere Umstände erforscht. Im Hinblick auf Panikstörungen wird beispielsweise untersucht, wie sich der Körper anpasst und in einen starken Spannungszustand versetzt wird.
Ilona Croy
Hat in Dresden promoviert, habilitiert und sich approbiert. Nach mehrjähriger Forschung in Schweden und Dresden erforscht sie nun die neuronalen Grundlagen, mit denen wir riechend und tastend unseren Mitmenschen begegnen. Sie ist fasziniert von Gehirnen und begeistert sich für große Datensätze. Sie bemüht sie sich, Wissenschaft verständlich zu erklären und wurde für ihr Engagement in Lehre und Betreuung ausgezeichnet.
Yvonne Friedrich
Ist an der Nordsee aufgewachsen und hat in Dresden Psychologie und Neurowissenschaften studiert. Derzeit promoviert sie über Berührungseffekte bei Frühgeborenen am Institut für Klinische Psychologie in Jena. Bevor sie ins Forschungslabor kam, arbeitete sie in der Wissenschaftskommunikation.
Mehmet Mahmut
Lehrt und forscht im Bereich Psychologie und ist Co-Direktor des Food, Flavour and Fragrance Lab an der Macquarie University, Australien. Dr. Mahmut hat ein Freiraum-Stipendium erhalten und erfortscht derzeit mit Ilona Croy, inwieweit die einzelnen Sinne an der Anziehung von Partnern beteiligt sind und ob unsere körperlichen und physiologischen Reaktionen synchronisiert sind, wenn sich zwei Menschen zueinander hingezogen fühlen.
Die Wissenschaft der Wissenschaft oder Was heißt eigentlich wissenschaftlich?
Eine der wichtigsten Aufgaben des Zentrums für Rechtsextremismusforschung, Demokratiebildung und gesellschaftliche Integration (KomRex) ist der Transfer von wissenschaftlichen Erkenntnissen in die Öffentlichkeit, Medien und Politik. Dabei lassen sich im Sinne der Wissenschaftskommunikation zwei Aspekte unterscheiden: Zum einen geht es um die Vermittlung von Erkenntnissen zu einem bestimmten Phänomen, wie etwa die Entstehung von Radikalisierungsprozessen junger Menschen. Ein zweiter Aspekt betrifft die Vermittlung von Konzepten und Methoden des wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns. Diese Betrachtung ist naturgemäß abstrakt und zunächst unabhängig vom Forschungsinhalt. Jedoch ist sie bedeutsam, wenn in der Öffentlichkeit oder Politik falsche Vorstellungen und Erwartungen vorherrschen und damit der Erkenntnistransfer von Inhalten behindert wird und im Extremfall wissenschaftliche Erkenntnis abgewertet oder ignoriert wird. Daher widmet sich dieses Projekt der Gewinnung und Vermittlung von Wissen sowie der Bewertung wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns – der Darstellung empirischer sozialwissenschaftlicher Studien und der Frage „Was kann Wissenschaft leisten?“
Cynthia Möller
Wuchs in verschiedenen Teilen Deutschlands und den USA auf und studierte Kulturgeschichte an der Universität Jena. Derzeit ist sie Geschäftsführerin vom KomRex Außerdem habilitiert sie über die Rolle der Frau in der Gesellschaft und im Hochschulwesen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Andreas Beelmann
Ist in Norddeutschland aufgewachsen und hat in Bielefeld Psychologie und Soziologie studiert. Er leitet den Lehrstuhl für Forschungssynthese, Intervention und Evaluation an der Universität Jena und ist zugleich Direktor des KomRex. In seiner Arbeit setzt sich Beelmann für eine entwicklungsorientierte Prävention von Problemen im Kindes- und Jugendalter ein. Besondere Aufmerksamkeit hat seine Forschung zur Entwicklung und Prävention von antisozialem Verhalten, Kriminalität, Vorurteilen und Radikalisierung gefunden.
Annika Kleinschmitt
Studierte Psychologie und Afrikanistik in Leipzig. Sie arbeitete als klinische Psychologin und als wissenschaftliche Mitarbeiterin in verschiedenen Studienprojekten. Zurzeit ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Jena und schreibt ihre Dissertation über transkulturelle Psychotherapie in Deutschland. Ihre Forschungsinteressen umfassen Metawissenschaft, postkoloniale Theorie und kulturwissenschaftliche Perspektiven auf Psychotherapie. Neben ihrer wissenschaftlichen Arbeit absolviert sie eine postgraduale Ausbildung in kognitiver Verhaltenstherapie.
Frederike Wistuba
Studierte Internationale Beziehungen in Leiden und Intelligence & International Security am King's College London. Danach arbeitete sie im Rahmen von Praktika am Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen im Projekt "Radikalisierung im digitalen Zeitalter" sowie in der Justizvollzugsanstalt Bremen. Im Jahr 2019 trat sie eine Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Nationalen Zentrum für Kriminalprävention in Bonn an. Dort befasste sie sich mit dem Thema Radikalisierungsprävention im Strafvollzug. Seit 2021 ist sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin bei KomRex tätig.
Kooperationen
In diesem Jahr haben wir eine große Bandbreite an Forscher*innen gewinnen können, die im Rahmen unserer Arts & Science Residency ihr Wissen mit Künstler*innen teilen.
Von Infektionsbiologie über Psychologie bis zu Neurowissenschaft ist ein Thema spannender als das andere! Schaut euch unsere ausführlichen Videos weiter unten an.
Wissenschaftliche Institute
Biological Psychology and Cognitive Neurosciences
Institut für Psychologie, Friedrich-Schiller-Universität Jena
World – Brain Tensions
In der Abteilung für Biological Psychology and Cognitive Neurosciences wird unter anderem der Frage nachgegangen, in welcher Hinsicht ein Spannungsverhältnis zwischen der die Menschen umgebenden Realität und der durch das Individuum wahrgenommenen Welt vorliegt. Im Allgemeinen verarbeitet das menschliche Gehirn seine Umgebung nach gewissen Regeln, die beispielsweise von früheren Erfahrungen und dem eigenen Wissensstand abhängen. Allerdings führt die Divergenz zwischen vorgefundener Realität und der durch das Gehirn verarbeiteten Realität regelmäßig zu Spannungen. Die predictive coding theory versucht derzeit, diese Spannungen zu erklären und untersucht, welche neuronalen Prozesse ablaufen, wenn die persönlichen Erwartungen an die beobachtete Welt unterlaufen werden.
Spannung im Glas
Das Deutsche Optische Museum (D.O.M.) und sein Depot an historischen optischen Instrumenten befindet sich derzeit in einer Umbau- und Umstrukturierungsphase, die 2025 in der Neueröffnung der Ausstellung mündet.
Optische und photonische Phänomene werden in realen Experimenten im Museum erklärt und zu erleben sein, flankiert durch aktuelle Forschungsthemen. In diesem Kontext widmet sich das Museum der Vermittlung und Veranschaulichung von Spannung in Glas. Einer Herausforderung, die es seit jeher in optischen Systemen zu bewältigen gilt. Eine Möglichkeit ist die Analyse zwischen gekreuzten Polarisatoren, welche Doppelbrechungen im Material durch definierte farbige Interferenzmuster sichtbar machen. Die Erklärung des physikalischen Hintergrundes wird zusammen mit dem Effekt in der zukünftigen Dauerausstellung des D.O.M zu erleben sein. Das Projekt mit »Künstlerische Tatsachen« wird im UNESCO Internationalen Jahr des Glases erfolgen.
IMPULS research consortium
Friedrich-Schiller-Universität Jena, Fritz-Lipmann-Institut, Universitätsklinikum Jena
Tension – Chronischer Stress
Die Impuls-Arbeitsgruppe erforscht, wie Lebensstil und Alterung die Reaktion auf Stress verändern. Obwohl Stress per Definition ein subjektives Ereignis ist, führt er zu messbaren Veränderungen in Gehirn und Körper, die sich in Mausmodellen nachbilden lassen. Die Stressreaktion wird auf der Ebene der Moleküle, der Neuroanatomie und des Verhaltens untersucht, welche alle zusammenhängen und sich gegenseitig beeinflussen.
FungiNet, Adaptive Pathogenicity Strategies & Microbial Pathogenicity Mechanisms
Hans-Knöll-Institut
Candida albicans auf der menschlichen Schleimhaut
Die Forschungsgruppe FungiNet untersucht, wie pathogene Pilze mit menschlichen Wirten interagieren. Einer dieser Organismen, der sich von einem kommensalen zu einem pathogenen Organismus entwickeln kann, ist der Pilz Candida albicans. Der Pilz lebt in der Regel als kommensaler respektive harmloser Mikroorganismus auf den menschlichen Schleimhäuten, zum Beispiel im Mund, im Darm oder in der Vagina. Sobald das mikrobielle Gleichgewicht auf den Schleimhäuten gestört ist, geht Candida albicans in eine pathogene Form über und verursacht eine Infektion. Insbesondere die Interaktion zwischen Candida albicans und den Epithelzellen im Darm, die sich gegen die Translokation des Pilzes wehren, ist von Interesse. Dementsprechend wird der Translokationsversuch des Pilzes im Labor nachgestellt und visualisiert, um die Resistenz der Epithelzellen zu quantifizieren und therapeutische Optionen zu entwickeln, die Candida albicans für den Menschen unschädlich machen.
Cláudia Vilhena & Zoltán Cseresnyés
Infection Biology, Applied Systems Biology
Hans-Knöll-Institut (Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie e. V. Hans-Knöll-Institut) Jena
Wie Lungenentzündung verursachende Bakterien von ihrem menschlichen Wirt lernen
Humanpathogene Bakterien stellen eine große Bedrohung für die Gesellschaft dar, da wir noch nicht vollständig verstehen, wie sie mit unserem Körper interagieren und Krankheiten verursachen. Als besonders akutes Problem werden am HKI die Infektionsmechanismen von Lungenentzündung auslösenden Bakterien untersucht, da vorhandene Impfstoffe vor allem in Entwicklungsländern nur begrenzt verfügbar und erschwinglich sind. Ziel der Forschung ist es, zugängliche Therapiemethoden zur Bekämpfung dieser Infektionen zu finden, daher schlagen Cláudia Vilhena und Zoltán Cseresnyés einen Perspektivwechsel vor: Anstatt ausschließlich zu erforschen, wie das menschliche System auf den Erreger reagiert, untersuchen sie, wie die Erreger in Interaktion mit dem menschlichen Körper von uns lernen. Bei diesen Studien kommen hochauflösende Mikroskopie und computergestützte Bildanalyse zum Einsatz. Die Herausforderung besteht darin, dreidimensionale Strukturen, die die Bakterienmembran darstellen, sichtbar zu machen. In Animationen und Computermodellen werden die Faktoren Form, Größe und Farbe eingearbeitet, um strukturelle und funktionelle Details über die Bakterien anschaulich zu verarbeiten und sie für die Entwicklung besserer Abwehrstrategien gegen Pathogene zu nutzen.
Nanobiophotonics
Leibniz- Institut für Photonische Technologien
Nano_bio_photonics
Die Wissenschaftler*innen der Forschungsabteilung Nanobiophotonik widmen sich plasmonischen Nanopartikeln, die in der Regel aus Edelmetallen wie Gold, Silber oder Platin bestehen. Sie können verschiedene geometrische Formen annehmen, die nur im Nanobereich unter der Anwendung elektronenmikroskopischer Methoden sichtbar sind. Auf der Makroebene sind farbige Kolloide erkennbar, die aufgrund der
selektiven Lichtabsorption im sichtbaren Spektrum entstehen. Die optischen Eigenschaften von Nanopartikeln können über die Faktoren Material, Größe und Form beeinflusst werden, um sie als optische Signalwandler in der Sensortechnik einzusetzen. Darüber hinaus können funktionelle Nanostrukturen, die auf biomolekularen Komponenten und plasmonischen Nanopartikeln basieren, wie z. B. plasmonische Nanoantennen, für die gezielte Manipulation von Biomolekülen, die Katalyse oder die Materialverarbeitung eingesetzt werden.
Lehrstuhl für Klinische Psychologie
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Neurowissenschaften: Entstehung und Aufrechterhaltung psychischer Erkrankungen
Der Lehrstuhl für klinische Psychologie erforscht die Bedingungen der Entstehung und Aufrechterhaltung psychischer Erkrankungen aus einer neurowissenschaftlichen Perspektive. Ein Forschungsschwerpunkt stellt die interozeptive Wahrnehmung, die bewusste oder unbewusste Wahrnehmung innerer Körperprozesse (Herzschlag, Atmung etc.), dar. Jene Prozesse zeigen auf, wie sich der Körper auf seine Umwelt einstellt. Dementsprechend wird die Regulationsfähigkeit des Körpers in Reaktion auf äußere Umstände erforscht. Im Hinblick auf Panikstörungen wird beispielsweise untersucht, wie sich der Körper anpasst und in einen starken Spannungszustand versetzt wird.
Die Wissenschaft der Wissenschaft oder Was heißt eigentlich wissenschaftlich?
Eine der wichtigsten Aufgaben des Zentrums für Rechtsextremismusforschung, Demokratiebildung und gesellschaftliche Integration (KomRex) ist der Transfer von wissenschaftlichen Erkenntnissen in die Öffentlichkeit, Medien und Politik. Dabei lassen sich im Sinne der Wissenschaftskommunikation zwei Aspekte unterscheiden: Zum einen geht es um die Vermittlung von Erkenntnissen zu einem bestimmten Phänomen, wie etwa die Entstehung von Radikalisierungsprozessen junger Menschen. Ein zweiter Aspekt betrifft die Vermittlung von Konzepten und Methoden des wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns. Diese Betrachtung ist naturgemäß abstrakt und zunächst unabhängig vom Forschungsinhalt. Jedoch ist sie bedeutsam, wenn in der Öffentlichkeit oder Politik falsche Vorstellungen und Erwartungen vorherrschen und damit der Erkenntnistransfer von Inhalten behindert wird und im Extremfall wissenschaftliche Erkenntnis abgewertet oder ignoriert wird. Daher widmet sich dieses Projekt der Gewinnung und Vermittlung von Wissen sowie der Bewertung wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns – der Darstellung empirischer sozialwissenschaftlicher Studien und der Frage „Was kann Wissenschaft leisten?“